Donnerstag, 20.12.2013, San Salvador – Suchitoto – San Salvador, sonnig, 31 Grad
Schon um 8 Uhr Früh herrscht in der Stadt ein Verkehrschaos. Für die 47 km nach Suchitoto hat der Bus 2 ½ Std. benötigt. Die Kolonialstadt ist ein beliebtes Touristenziel im nördlichen El Salvador. Die Stadt in den Hügeln besitzt einige Galerien u. an den Wochenenden finden Kunstfestivals statt. Heute am Freitag war es ziemlich ausgestorben. Am Platz vor der Kirche parkte ein schweizer Wohnmobil. Es war ein junges Pärchen aus Luzern mit 2 kleinen Kindern und einem Hund. Sie sind in Kanada mit dem Wohnmobil gestartet u. seit 19 Monaten unterwegs. Im nächsten Sommer wollen sie wieder zurück in der Schweiz sein u. das Auto in den USA verschenken.
Wir wanderten hinunter zum idyllischen mit Wasserhyazinthen bewachsenen See. Man bezahlt 25 US-Cent Eintritt, dafür wird man von jeder Menge schwer bewaffneter Polizei bewacht. Es gibt einige Restaurants und auch Bootsausflüge werden angeboten. Nach einer kurzen Rast sind wir mit dem Bus ins Dorf hochgefahren. Es hätte noch eine schöne Wanderung zu einem Wasserfall gegeben, aber dafür wäre eine Polizeieskorte empfohlen worden. Die Polizisten hätten aber erst um 15 Uhr Zeit gehabt u. wären dann gemeinsam mit den Schweizern uns losgegangen.
In diesem Land ist es bei Wanderungen generell so, dass man auch trotz Führer bewaffnete Polizisten mitnehmen soll. Sie machen das gratis, man muß nur Getränke u. Verpflegung für sie mitnehmen.
Für die Rückfahrt nach San Salvador haben wir dann 3 Stunden gebraucht. Der Bus ist so langsam unterwegs, dass unterwegs immer wieder „fliegende Händler“ aufspringen u. versuchen ihre Ware zu verkaufen.
Der Ausflug war zwar ein Erlebnis, aber bei der Hitze sehr anstrengend.
Mittwoch, 19. Dezember 2013, San Salvador – Ruta de las Flores – San Salvador, sonnig, 30 Grad
Um Zeit zu sparen haben wir eine Tour mit einem Privat-Guide gemacht und haben es nicht bereut. Wir besuchten die Ruta de las Flores. In dieser Region gibt es die meisten Kaffeeplantagen auf den Ausläufern der umliegenden Vulkane. Den Namen hat die 36 km lange und kurvenreiche Route durch die Blütezeit des Kaffees im März und April. Entlang der Strecke passiert man einige bunte und entspannte Kolonialstädtchen. Der höchste Ort liegt auf 1.450 m u. die Temperaturen sind hier angenehm kühl. Der Führer erzählte uns viel über die Geschichte des Landes u. wir kamen auf den Märkten mit der indigenen Bevölkerung in Kontakt. Er erklärte uns die traditionellen Speisen u. wir verkosteten auch einiges. Den ganzen Tag sahen wir keinen einzigen Touristen. Da erst seit 2004 Touristen in das Land kommen, ist es touristisch kaum erschlossen. Hauptsächlich am Wochenende kommen einheimische Touristen in diese Gegend. Auf der gesamten Route war sehr viel Polizei präsent. Man erklärte uns zwar, es sei ein sicheres Gebiet, aber irgendwie passt das alles nicht zusammen. Als wir mit unserem Guide 500 m auf einen Aussichts-Hügel wanderten wurden uns 2 Sicherheitskräfte mitgeschickt. Zuerst wollten wir den Ausflug auf eigene Faust machen, aber wir hätten mit Sicherheit nicht einmal die Hälfte gesehen. Auf der Rückfahrt kamen wir in die Rush Hour und standen ewig im Stau. Die Stadt liegt in einem Talkessel, umgeben von Vulkanen u. der Smog ist ein großes Problem.
Dienstag, 18. Dezember 2013, San Salvador, sonnig
Das Hotel, in einer sicheren Wohngegend, ist das Schönste, das wir auf unserer Reise bis jetzt hatten. Beim Frühstück erklärte uns die Besitzerin was wir in der Stadt besichtigen können u. wo es sicher ist.
Das Zentrum, in das man nachts keinen Fuß setzen darf, ist tagsüber ein einziger großer Marktplatz mit dröhnendem Verkehr u. Stadtlärm. Sich durch die Menschenmassen und das Chaos zu schieben ist eine außergewöhnliche Herausforderung. Unzählige Polizisten u. Sicherheitskräfte sind überall präsent. Sogar bei den Marktständen u. Ramschläden stehen sie mit Gewehren u. 9 mm Pistolen. Die Einwohner sind sehr freundlich u. hilfsbereit. Alle unsere Erkundungen haben wir mit Linienbusen gemacht. In einer katholischen Kirche fragten wir nach dem Weg in ein anderes Stadtviertel „Zona Rosa“ u. daraufhin begleitete uns ein Theologiestudent. In dem Viertel gibt es viele Restaurants, Bars u. Shoppingmalls. Es ist im Vergleich zur Altstadt wie eine andere Welt. Manchmal hat man das Gefühl man ist in einer amerikanischen Stadt.
El Salvador ist das kleinste Land Zentralamerikas u. hat die meisten Einwohner – 6,7 Mio. Die Landeswährung ist der US-Dollar u. somit sehr praktisch. Die Preise für Lebensmittel, Restaurants u. öffentliche Verkehrsmittel sind ausgesprochen günstig.
Montag, 17. Dezember 2013, Leon – San Salvador, 430 km, sonnig,
Es war ein abenteuerlicher Tag. Um 9 Uhr mussten wir beim Hostel sein, in dem wir den „Chicken-Bus“ (ein bunt bemalter nordamerik. Schulbus) gebucht hatten. Dort mussten wir einmal bis 10 Uhr warten bis uns ein Taxi zu einer Haltestelle am Rande des Zentrums brachte. Hier verging wieder eine ¾ Stunde bis der Bus endlich kam. Außer einem Italiener und uns, waren alle Mitreisenden aus zentralamerik. Ländern. Da der Bus nicht voll war, konnten wir unser Gepäck sicher im Inneren des Busses verstauen. In den ersten 30 km stoppte der Bus zeitweise u. nahm noch Fahrgäste auf. Bis zur Grenze nach Honduras kamen wir recht zügig voran, da sich die Straße in relativ gutem Zustand befindet.
Die Grenzformalitäten für die Ausreise aus Nicaragua und Einreise nach Honduras erledigte der Schaffner für uns. In Honduras kamen wir durch einige Ortschaften, in denen uns viele amerik. Fastfood-Ketten auffielen. Es gab sehr viele Polizeikontrollen u. wir beobachteten, wie der Chauffeur jedes Mal zwischen seinen Papieren einen Geldschein deponierte u. wir daher sofort weiterfahren konnten.
Auch die Ausreise aus Honduras verlief ohne Probleme und wir bekamen keinen Zöllner zu Gesicht.
Die Einreise nach El Salvador war etwas mühsam. Hier mussten wir uns persönlich zur Registrierung anstellen. Eine Mitreisende mit ihrem Kind hatte offensichtlich nicht die notwendigen Papiere für das Kind u. durfte daher nicht weiter mitfahren, obwohl sie seit Leon im Bus saß u. bei den anderen Grenzen keine Probleme hatte. Unter Tränen brachte sie der Schaffner zurück an die Grenzstelle Honduras. Dadurch verloren wir wieder eine halbe Stunde. Vor dem Einsteigen in den Bus mussten wir uns in Reih u. Glied aufstellen u. der Zöllner hakte den Namen auf seiner Liste ab. 3 km später der nächste Stopp – Zollkontrolle. In einer einseitig offenen, hellbeleuchteten Lagerhalle, standen die Fahrgäste eines anderen Buses schon aufgereiht; 2 m davor ihr Gepäck. Es hat ausgesehen, als würden sie auf die Exekutierung warten. Ein Beamter ging mit Hund zuerst beim Gepäck auf und ab und danach bei den Fahrgästen vorne und hinten. Danach wurden einzelne ausgewählt u. mussten mit ihrem Gepäck in einen Raum gehen, wo es durchsucht wurde. Am Schluß kam ein anderer Zöllner u. kontrollierte mit dem Schaffner stichprobenartig noch einmal die Gepäckstücke. Wir mussten inzwischen im Bus warten. Uns erging es dann genauso. Wir empfanden es als reine Schikane, da wir aus unersichtlichen Gründen 30 Minuten vor unserem Gepäck aufgereiht stehen mussten. Auch der leere Bus wurde in der Zwischenzeit mit einem Hund außen u. innen durchsucht.
Nach 8 Stunden hielt der Bus zum ersten Mal an einer Tankstelle u. wir hatten die Möglichkeit auf die Toilette zu gehen.
Als wir die Lichter von San Salvador sahen, war es bereits 23 Uhr. Kurz vor der Stadt bog der Bus plötzlich ab. Zuerst dachten wir, er fährt eine Umfahrung. Da sich die Stadt aber immer mehr entfernte u. keine Lichter mehr zu sehen waren, kam uns das Ganze etwas eigenartig vor. Zuerst fragten wir die Mitreisenden wie weit es noch bis San Salvador ist u. sie antworteten noch 1 Stunde bis zur Grenze nach Guatemala. Wir riefen aufgeregt zum Schaffner nach vorne, dieser sprach kurz mit dem Fahrer u. daraufhin verließen wir die Hauptstraße u. hielten an der nächsten Tankstelle. Der Schaffner kam zu uns, nahm unser Gepäck u. stellte es zur einer der Zapfsäulen. Als wir fragten, wo hier die Stadt sei, meinte er, wir sollen ein Taxi nehmen. Wir protestierten heftig, doch es nutzte uns nichts u. der Bus fuhr weiter. Er fährt noch bis Guatemala-Stadt, wo er zwischen 5 und 6 Uhr Früh ankommt u. das alles mit demselben Chauffeur, der schon seit 11 Uhr Vormittag am Steuer sitzt.
In der Zwischenzeit war es 23,50 Uhr und wir standen mitten in der Wildnis an einer Tankstelle. Der Tankwart erklärte uns, dass die Stadt 29 km entfernt ist. Im Tankstellenshop baten wir die Angestellte, für uns im Hotel anzurufen, damit sie uns ein Taxi schicken. Wir erhielten die Antwort, dass es für ein Taxi zu weit weg sei u.daher keines kommt. Zum Glück kann Christine ein bisschen Spanisch. Zwei Männer bekamen unsere missliche Lage mit u. baten ihre Hilfe an. Einer der Beiden war betrunken u. der zweite wirkte auch nicht ganz nüchtern. Wir waren sehr skeptisch. In diesem Land gibt es 180.000 Sicherheitskräfte und 500.000 Waffen, davon 60 % illegal u. es gibt viele bewaffnete Überfälle. Als sie unsere Skeptik sahen, zeigten sie uns ihre Militärausweise. Wir fragten noch die Angestellte im Shop, ob wir ihnen vertrauen können. Der einigermaßen Nüchterne telefonierte mit unserem Hotel u. ließ sich den Weg erklären. Sie brachten uns mit ihrem ziemlich neuen Auto bis zum Hotel. Auf der Fahrt erzählten sie uns, wie gefährlich es in manchen Gebieten ist u. dass wir vorsichtig sein sollen. In der Stadt fuhr dann gleich an der 1. Ampel ein Pickup mit schwer bewaffneten, vermummten Polizisten auf der Ladefläche vorbei. Kurz später versperrten 2 Autos mit laufendem Motor vor uns die Straße. Uns wurde schon etwas Unwohl, aber sie haben sich offensichtlich nur miteinander unterhalten. Als wir dann kurz vor 1 Uhr im Hotel waren, fiel uns ein Stein vom Herzen!